DIE ZANZIBAR AUF REISEN TEIL 19

Die Insel Ehidj

Zurück zum Aufenthalt von Bérangère, Laurent und ihren beiden Kindern in der Casamance, die sich entschlossen haben, bis Weihnachten auf der wunderbaren Insel Ehidj zu bleiben.

 

Ehidj, wundervolle menschliche Begegnungen

Ehidj trägt den Namen „Insel der Fetische“. Der heilige Wald ist nur für Menschen und ihre Fetische zugänglich. Jeder geht dort hin zum Flehen um sein Ersehntes.

Wir verbringen wundervolle Momente mit den Dorfbewohnern und entschließen uns daher, bis Weihnachten in der Casamance zu bleiben statt auf den Antillen.

 

Der Alltag der Dorfbewohner

Mit jedem Tag sind wir in das Dorfleben mehr integriert.

Ich verbringe viel Zeit mit den Frauen und begleite sie ein bisschen in ihrem Alltag.

Seit Anfang Dezember ist die Reisernte im Gang. Jeden Morgen nach dem Vorbereiten ihrer Kinder für die Schule fahren die Frauen gruppenweise auf Pirogen in die Reisfelder auf einer Nachbarinsel. Unter der sengenden Sonne schneiden sie von Hand die Reisgarben und binden diese zu Büscheln, ohne sich über Erschöpfung oder die drückende Hitze zu beschweren. Sie singen, lachen und unterhalten sich. Und vollführen dabei immer wieder die gleichen Handbewegungen. Nur Mittags machen sie eine Pause und essen etwas im Schatten eines großen Affenbrotbaums. Die anstrengende Ernte dauert etwa zweieinhalb Monate, bis Februar.

Gegen 18:30 Uhr sind sie wieder zuhause und kümmern sich um die Kinder, die von der Schule zurück sind, holen Wasser zum Waschen der Wäsche, machen Feuer zum Kochen. Die Männer gehen in der Zwischenzeit zum Fischen oder ernten Früchte für den Palmwein Bounouk, hoch oben in den Palmen.

Von Mamie, einer jungen Frau des Dorfes, lerne ich, wie man Hibiskusblüten erntet, die zum Zubereiten des Bissap-Saftes dienen.

Und ich lerne die Batikkunst. Eine faszinierende Stoffdrucktechnik. Man bringt abwechselnd Wachs auf, lässt dieses trocknen, taucht den Stoff in Farbe ein, lässt alles erneut trocknen, taucht den Stoff in kochend heißes Wasser ein, um das Wachs zu entfernen, und lässt den Stoff schließlich trocknen. Für jede neue Farbe muss man diese Schritte wiederholen. Eine langwierige und aufwändige Arbeit. Aber es lohnt sich!

Laurent hat auch etwas dazugelernt. Er versucht sich in der Lieblingsbeschäftigung aller Männer in der Casamance: dem Fischen. Er macht tagtäglich Fortschritte und es gelingt ihm schon, Mondfische zu fangen. Vielleicht wird er eines Tages einen prächtigen Barrakuda oder Kapitänsfisch an Land ziehen?

Neben der Leidenschaft für dieses Geduldsspiel hat sich Laurent, unterstützt von unserem belgischen Freund, daran gemacht, die Elektrik von einigen Häusern des Dorfes instand zu setzen. Es ist ihnen gelungen, die Stromversorgung wiederherzustellen, die seit über drei Jahren nicht mehr funktionierte. Die Schulstunden, die bisher bei Kerzenschein stattfinden mussten, können jetzt wieder für die Kinder des Dorfes unter normalen Bedingungen durchgeführt werden.

 

Die Dorfschule

Unsere Tochter Blanche geht mit ihren Freundinnen regelmäßig zur Dorfschule, um dort am Grundschulunterricht der Zwischenklasse teilzunehmen. Die Kinder in ihrem Alter lernen dort Französisch. Es gibt nur einen Lehrer auf der Insel für 15 Schüler verteilt auf zwei Klassen: die Kleinen und die Großen, die in der Zwischenklasse 1 sind. Das Klassenzimmer ist mit Schulbänken und schwarzen Tafeln ausgestattet.

Die Kinder nehmen eifrig am Unterricht teil. Sie heben alle die Hand, um auf eine Frage zu antworten, selbst wenn sie die richtige Antwort nicht kennen. Blanche, von Natur aus scheu und zurückhaltend, traut sich noch nicht, den Mund aufzumachen.

Die kleineren Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren verbringen den Tag mit Spielen und Herumstreunen im Dorf, bis ihre Mütter wieder zuhause sind.  Gabin, der noch nicht alt genug für die Schule ist, findet immer irgendwelche Spielkameraden. Er fühlt sich hier wie ein Fisch im Wasser und ist glücklich, sich in vollkommener Freiheit bewegen zu können.

 

Wunderbare Momente der Gemeinsamkeit und des Austauschs

Wir verbringen viel Zeit mit den Dorfbewohnern. Wir werden immer wieder von den Familien eingeladen, das Mahl mit ihnen zu teilen. Wir sitzen im Freien auf dem Boden oder auf einer kleinen Bank um eine große Schüssel Reis mit einer Zwiebelsoße und üblicherweise Fisch. Reis steht immer auf der Speisekarte, aber die Zubereitung ist vielseitig. Meist gibt es dazu Fisch, manchmal Hühnchen und an Festtagen auch mal Schweinefleisch. Wenn die Männer auf Jagd gehen, landen schon mal Affe, Krokodil oder Pelikan auf den Tellern!

 

Festvorbereitungen

An Weihnachten gehen wir morgens zur Messe in der Dorfkirche. Nachmittags bereiten die Frauen das Festmahl zu, während die Männer Bounouk trinken. Auf dem Speiseplan stehen Spaghetti! Es wird hier drei bis vier Tage gefeiert. Jeden Abend wird zum rhythmischen Klang der Djembé getanzt. Hoffentlich halten wir bei diesem Festmarathon durch!

 

Bérangère

 

 

 

JEANNEAU